06 Aufräumen – Ordnung schaffen im Inneren und Äußeren – Teil 1 im Äußeren

Die letzte Folge hieß „Wundern hilft immer“. Hier ging es darum, Events umzuerleben. Ein Event tritt ein. Das ist erst einmal neutral. Du nimmst es wahr, „erlebst“ es und bewertest es. Jetzt gehst Du direkt wieder aus der Wertung. Schaue neutral drauf, wundere Dich ganz bewusst einfach nur und überlege, wie Du es haben wolltest. Richte Deine Aufmerksamkeit nur auf den gewünschten Zielzustand. Und schaue zu, wie sich die Wirkung, also Dein Event ändert! Wie waren Deine Erfahrungen mit dem Wundern? Konntest Du auch schon große Augen machen, weil das mit den Wundern tatsächlich geklappt hat?

Das Thema der heutigen Episode heißt „Aufräumen – Ordnung schaffen im Inneren und Äußeren“. Da das Thema aus meiner Sicht so umfangreich ist, habe ich die Folge in zwei Folgen aufgeteilt. In der nächsten Folge geht es um „Aufräumen im Inneren – Unfinished Business“ und heute um „Aufräumen im Äußeren“.

Ich möchte mit einem Zitat beginnen: In einem aufgeräumten Zimmer ist auch die Seele aufgeräumt. Das klingt gut und stimmig für mich.

Wie siehst Du das? Wo fühlst Du Dich wohler? In einem aufgeräumten Zimmer oder im Chaos? Ich persönlich ziehe das aufgeräumte Zimmer vor. In unserer heutigen Konsumgesellschaft ist es wirklich unglaublich, wie viele Dinge die meisten Menschen bei sich zu Hause rumliegen haben.

Seitdem ich mich auf den Weg gemacht habe zu meinem bewussten Leben habe ich meinen persönlichen Konsum stark reduziert. Früher bin ich gerne shoppen gegangen und habe oft im Internet bestellt. Heute wäge ich viel mehr ab, was ich wirklich benötige. Erstaunlicherweise werden die Dinge, die ich meine zu benötigen immer weniger.

Aufräumen ist wie meditieren

Für mich ist Aufräumen wie meditieren: Ich bin fokussiert mit meinen Gedanken im Hier und Jetzt. Bewusst nehme ich die Dinge einzeln in die Hand. Fühle die Erinnerungen, die daran hängen. Dann wäge ich ab. Dann gibt es drei Optionen: behalten, weggeben oder eine Übergangsfrist. Helfen kann Dir bei der Bewertung die Methode von Marie Kondo: nimm den Gegenstand in Deine Hand. Nimm dann Dein Gefühl dazu wahr. Macht Dir der Gegenstand Freude? Wenn ja, behalten. Bist Du unsicher? Ab in die Kiste mit den Dingen mit Übergangsfrist bis zum nächsten Aufräumen. Der Gegenstand macht Dir keine Freude oder hat seine Schuldigkeit getan? Weg damit. Die Schuldigkeit getan haben z. B. alte Rechnungen, alte Mietverträge, Verpackungen und die meisten Werbegeschenke. Keine Freude mehr machen können Dir Kleidungsstücke, Möbel, Bücher, usw.

Weg damit heißt für mich bei den Gebrauchsgegenständen meistens verschenken im Kollegenkreis oder bei ebay Kleinanzeigen. Dann gibt es auch noch Sozialkaufhäuser. Ich mag den Gedanken, dass der Gegenstand noch jemand anderem nutzt oder Freude bereitet. Wenn dadurch ein Neukauf vermieden wird, ist allen gedient. Aus meiner Sicht sollten wir alle viel mehr tauschen oder leihen. Wenn ich daran denke wie oft ich z. B. meine Bohrmaschine benötige ist das echt selten. Da wäre es nützlicher eine Adresse in der Nachbarschaft zu haben und hier eine zu leihen. Ich vermute, dass es künftig auch mehr in diese Richtung gehen wird. Ich freue mich drauf!

Wenn wir Dinge zwischendurch aufräumen und aussortieren, haben wir später weniger aufzuräumen. Viele Dinge ziehen auch viel Energie! Was für Dich Ballast ist und Dir keine Freude schenkt, muss weg. Hör bitte auch hier ganz stark auf Dein Bauchgefühl!

Brauche ich den Gegenstand überhaupt noch?

Ein anderer Ansatz ist es, zu überlegen, ob ich diesen Gegenstand bis zum Rest meines Lebens noch einmal brauchen werde? Oftmals ist die Antwort nein. Mit vielen Gegenständen (z. B. dem Künstlerkoffer, dem Bausatz usw.) ist eine Hoffnung aus der Vergangenheit verbunden und diese gebe ich dann auf. Das kann auch mal ein schwerer Abschied sein. Dabei helfen kann Dir der Gedanke, dass Du den Gegenstand in Zukunft auch wieder neu kaufen kannst, falls Du dann doch kreativ mit dem Künstlerkoffer oder dem Bausatz sein möchtest.

Ich habe vor einigen Monaten mit meinen Aufräumaktionen begonnen. Bei der ersten großen Aufräumaktion habe ich eine Hose für die Kleidersammlung aussortiert, die ich 2001 das letzte Mal getragen hatte. Von der Größe her passte sie noch. Hier überwogen mein rationales Denken und die Logik: was länger als 3 Jahre ungenutzt war, kann weg. Gedacht, getan! Ab in den Sack. Ein paar Wochen später habe ich genau diese Hose vermisst. Echt unglaublich. Als würde ich die heute noch anziehen. Dann gab es auch einmal eine Jeansjacke, der ich noch heute hinterher trauere. Hätte ich die noch einmal angezogen? Ich glaube kaum. Irgendeine Teilpersönlichkeit muss Jäger und vor allem Sammler sein. Und die macht sich dann mit solchen Verlustschmerzen bemerkbar.

Aus meiner Erfahrung wird diese Stimme des Sammlers immer leiser und leiser je mehr Aufräumaktionen Du durchführst und je mehr Sachen du weggibst.

Behalte nur, was Dir ein gutes Gefühl gibt!

Wenn Dein Gefühl bei dem Gegenstand in Deiner Hand neutral ist, kannst Du die besagte Regel hinzuziehen. Nämlich: Wenn Du ein Ding das letzte Mal vor mehr als 3 Jahren genutzt hast ist es sehr wahrscheinlich, dass Du es weggeben kannst.

Bei einigen Gegenständen wirst Du möglicherweise denken: Den kann ich ja noch einmal gebrauchen. Versuche auch hier daran zu denken, welches Gefühl diese Gegenstände in Dir auslösen. Dann wird es Dir leichtfallen, auch diese Gegenstände mit einem guten Gefühl wegzugeben.

Behalte nur die Dinge, die Dir ein gutes Gefühl geben und die Du gerne benutzt.

Wenn Du mit dem Aufräumen beginnst, kann das eine recht ambitionierte Aufgabe sein. Mir hat es geholfen, in einzelnen Schubladen oder Ecken zu beginnen. So habe ich mich vorgearbeitet. Dann startete ich meine Aufräum-Meditation. Ganz fokussiert eintauchen und Ordnung schaffen. Hinterher fühle ich mich jedes Mal wunderbar, ganz aufgeräumt – auch im Inneren. Aufräumen macht etwas mit mir! Du wirst Dich auch wieder viel wohler und ruhiger fühlen in Deiner aufgeräumten Umgebung.

Und wenn Du einmal komplett Deine Räume aufgeräumt hast, fängst Du wieder vorne an. Ich staune immer wieder, auf wie viele Dinge ich noch verzichten kann. Vom Inhalt meines Kleiderschranks ist momentan nur noch ein Fünftel geblieben, der Rest ist im Altkleider Container. Und beim nächsten Mal werde ich wieder im Kleiderschrank weitermachen!

Mit dem Aufräumen schließt Du Themen ab

Dann finde ich es sehr befreiend mit dem Aufräumen auch alte Dinge abschließen zu können. Es war unglaublich wie viele unnötige Papiere wie alte Rechnungen oder Beschwerdebriefe ich noch hatte. Ja, so war ich früher. Und all das bindet Energie. Die kannst Du Dir ganz leicht mit dem Aufräumen zurückholen. Alte Fotos habe ich behalten. Das ist aus meiner Sicht individuell verschieden. Du kannst auch nur die Gegenstände oder Fotos mit den glücklichen Erinnerungen behalten. So kannst Du rückwirkend noch glücklicher werden, wenn Du darauf Deinen Fokus legst!

Aufräumen hat bei mir auch meinen Computer miteingeschlossen. Auch hier habe ich vieles gelöscht oder besser geordnet. Ebenfalls ein schönes Gefühl hier auch sortiert zu sein!

Deinen Arbeitsplatz kannst Du auch mit einbeziehen! Lösche alle alten Mails, die unnötig sind. Wirf die Unterlagen weg, die sich lange erledigt haben. Gestalte Deinen Arbeitsplatz übersichtlich und aufgeräumt. Das hat mir bei der Arbeit sehr geholfen noch fokussierter, gelassener und ruhiger zu werden.

Das beste Gefühl kam beim Aufräumen, als ich meine Papiere geordnet hatte. Damit meine ich Versicherungsscheine, Gehaltsnachweise und alte Rechnungen. Bei den Versicherungsscheinen habe ich nur den Antrag, den original Versicherungsschein und den letzten Nachtrag aufgehoben. Alles andere durfte weg. Bei den Gehaltsnachweisen habe ich je Jahr nur den des Dezembers behalten. Wirklich alte Telefonrechnungen habe ich der Verwertung zugeführt. Mir tut es gut, diese Unterlagen geordnet zu wissen.

Wie kannst Du im Alltag aufräumen?

Ein praktischer Tipp zum Ordnung schaffen und Geld sparen: Mache Dir eine Wiedervorlage vier Monate vor Verlängerung für jedes einzelne Abo oder jeden Vertrag. Prüfe dann, ob Du das Abo noch behalten möchtest und kündige es sonst zum Ablaufdatum. Es kann auch helfen über bestehende Abos eine Liste zu erstellen, die leicht zu finden ist.

Wie kannst Du im Alltag ganz leicht aufräumen? Nutze bestehende Wege durch Deine Räume und nimm Dinge direkt mit an ihren festen Platz. Lege auch Deinen Schlüssel immer an einen festen Platz, so findest Du ihn immer sofort. Dann habe ich mir angewöhnt alles, was weniger als eine Minute braucht, sofort zu erledigen. Das geht auch gut bei der Arbeit!

Für die besten Tipps zum Aufräumen kann ich den recht neuen Podcast „simplify your life“ empfehlen. Oder Du hörst Dir die alten Hörbücher von Simplify your life an. Hier ist schon alles drin an Tipps. 2002 habe ich mich intensiv mit diesen Büchern beschäftigt. Das prägt mich bis heute positiv!

Zum Aufräumen im Äußeren zählen für mich auch Rechnungen, die Dich erreichen. Hier mein Tipp: Zahle, wenn Du kannst, alle aus Deiner Sicht berechtigten Rechnungen sofort und unmittelbar. Geld möchte fließen! Wenn Du es fließen lässt, fließt es auch wieder zu Dir. Gleichzeitig hast Du die Rechnung aus Deinen Gedanken und kannst sicher sein, jede Rechnung bezahlt zu haben. Erinnerungen und Mahnungen gehören der Vergangenheit an. In Zeiten von Niedrigzinsen fehlt auch der Anreiz des späteren Zahlens.

Im Außen wird es ruhiger

Was Dir dauerhaft auch mehr Energie gibt: Bestelle alle Newsletter ab, auf die Du verzichten kannst. Lass eine Werbesperre setzen für Werbung, die Dich per Post erreicht. Da tust Du auch noch etwas für die Umwelt. So kommt nur noch das zu Dir, was Du möchtest und was Dir Freude schenkt.

Mich packt inzwischen so ca. alle 2 Wochen die Aufräumlust und dann geht es wieder los! Die Zahl meiner Besitztümer hat sich schon ganz schön reduziert. Schöner Nebeneffekt: Ich möchte seitdem viel weniger kaufen. Und das ganz ohne Verzichtsgefühle. Es fühlt sich richtig und stimmig an.

Vom Minimalismus bin ich jedoch noch weit entfernt! Dennoch ist es ein sehr schönes Gefühl Ordnung zu schaffen und Ballast loszulassen.

Gib dann den Dingen, die Du bewusst behalten hast, einen gebührenden Platz in Deiner Wohnung und Deinem Leben! Schätze sie für das was sie sind und sei dankbar, dass Du sie hast!

Ordnung kannst Du als Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, also dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, sehen. Yin möchte fließen, strömen und ausufern. Yang möchte strukturieren, formen und zentrieren. Mit der vorgestellten Methode, das Gefühl über den Verbleib der Dinge entscheiden zu lassen, bringst Du beide Prinzipien in Einklang.

Aufräumen als kürzester Weg zur Selbsterkenntnis

Aufräumen ist nach Marie Kondo der kürzeste Weg zur Selbsterkenntnis. Alles was Dich als Dein Besitz umgibt, erzählt Dir die Geschichte Deiner Entscheidungen. Mit dem Aufräumen machst Du eine Inventur Deiner Persönlichkeit, bei der Du entdeckst, wer Du wirklich bist und was Du wirklich willst. Das klingt gut.

Du befreist damit Deine Seele, entlastest Dein Herz von unnötigem Ballast und schaffst Dir Raum für Neues. Auch Blockaden im Unterbewusstsein lösen sich und Du bist ganz bei Dir.

Ich lade Dich ein, teste es! Starte Deine eigene Aufräumaktion. Meditiere beim bewussten Aufräumen und fühle danach die Leichtigkeit, das gute Gefühl und die Ordnung.

Ich wünsche Dir viel Freude dabei!

Werde leichter, räume auf

In der nächsten Folge geht es um das Aufräumen im Inneren. Aufräumen im Inneren ist aus meiner Sicht deutlich aufwendiger als im Äußeren! Ich finde es noch wichtiger als Aufräumen im Äußeren, obwohl beides natürlich eng miteinander verbunden ist.

Und hier noch einmal die wichtigsten Inhalte dieser Folge zusammengefasst: Es ist empfehlenswert regelmäßig aufzuräumen. Dadurch kannst Du Platz für Neues schaffen. Du schaffst den Raum und dieser Raum wird dann auch gefüllt. Zusätzlich gibst Du Energien frei und wirfst Ballast ab.

Frage Dich einfach, wenn Du den Gegenstand in die Hand nimmst, macht mich der Gegenstand glücklich? Wenn Du das verneinen kannst, danke dem Gegenstand, dass er bisher für Dich da war und gib ihn weiter. Wenn Du ein neutrales Gefühl hast und der Gegenstand ist länger als drei Jahre ungenutzt, gib ihn ebenfalls weg. Oder – spar ihn Dir auf für die nächste Aufräumaktion. Wenn Du ein gutes Gefühl hast, dann behalte den Gegenstand und gib ihm gebührenden Raum in Deinem Leben. Aufräumen ist der kürzeste Weg zur Selbsterkenntnis und kann zur Meditation werden!

Dein Sebastian

Zusatz-Tipp: Immer, wenn Du ein oder mehrere neue Dinge kaufst, überlege was Du dafür weggeben kannst! So bleibt die Anzahl der Dinge wenigstens gleich 🙂

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