72 Klärwerk des Geistes nach Vera F. Birkenbihl – Selbstversuch

Von der Kläranlage oder dem Klärwerk des Geistes nach Vera F. Birkenbihl hörte ich bereits vor einigen Jahren. Damals fand ich den Ansatz interessant und beließ es jedoch dabei.

Bei diesem Klärwerk des Geistes geht es darum, dass ich in einer bestimmten Zeit einfach alles aufschreibe, was mir gerade in den Sinn kommt. Dabei ist der Verstand ausgeschaltet, so gut es geht. Alles, was mir in den Sinn kommt schreibe ich auf ohne Rücksicht auf Tippfehler, korrekten Satzbau oder Vollständigkeit.

Nach Vera F. Birkenbihl nutzen wir einige Gespräche mit anderen ebenfalls als Klärwerk des Geistes. Bei diesen Gesprächen erzählen wir dem anderen etwas, damit wir selbst daraus Erkenntnisse bekommen. Mir fallen da spontan zwei Menschen ein, auf die das zutrifft. So erzähle ich etwas und nutze den anderen als Klärwerk. Wobei ich dieses Klärwerk auch selbst sein kann und dadurch den Austausch mit dem anderen spürbar verbessern kann.

Mein Selbstversuch startete Ende 2021

Ende 2021 startete ich mein nahezu tägliches Klärwerk des Geistes. Dazu wählte ich zwei Lieder, die zusammen die Länge von ungefähr zehn Minuten haben. Bei Lied eins mit einer Dauer von dreieinhalb Minuten mache ich eine kommentierende Rückschau auf die kommentierende Rückschau des Vortages sowie auf die Klärung des Vortages. Einige Punkte, die besonders hilfreich sein, kopiere ich dabei in die kommentierende Rückschau. Zudem kommentiere ich die Inhalte des Vortages. Daraus erkenne ich neue Themen, Lösungen oder ich bin überrascht, was ich da gestern alles Interessantes notiert habe.

Nach Ende des ersten Liedes folgt bei Lied Nummer zwei die Klärung des aktuellen Tages. Hier beziehe ich mich manchmal als Fortsetzung auf die kommentierende Rückschau. Andere Male kommen mir andere Themen in den Sinn, die ich dann aufschreibe. Irgendwann ist auch dieses Lied alle und ich beende das Klärwerk des Geistes.

Nach zwei Monaten und 55 Klärungen ist es Zeit für ein Fazit und die Frage: Mache ich weiter? Ja, ich mache weiter!

Vorteile der Kläranlage des Geistes

Warum mache ich weiter? Das Klärwerk hat aus meiner Sicht viele Vorteile:

  • Es ist immer für Dich verfügbar.
  • Du klärst allein durch das Aufschreiben bereits viele Themen.
  • Du schonst Deine Kontakte und verbesserst so Deine Kommunikation.
  • Das Klärwerk klärt Deine Gedanken. Du wirst leichter, Du wirst klarer.
  • Durch das Aufschreiben kannst Du Gedanken leichter hinter Dir lassen. Sie sind ja irgendwo notiert. So kannst Du sie loslassen.
  • Durch den Bezug auf den Vortag ist es leichter eine Gewohnheit zu etablieren. Du wirst an besondere Themen erinnert. Diese kannst Du in die Rückschau auf den Vortag mit aufnehmen. So trägst Du diese Themen so lange weiter, wie sie eine Bedeutung für Dich haben.
  • Nach einiger Zeit kannst Du die Themen von früher nachlesen und Dich wundern, womit Du Dich beschäftigt hast. Wundern geht dabei in beide Richtungen: Einmal bist Du überrascht, welche Erkenntnisse Du bereits hattest und auf der anderen Seite bist Du manchmal überrascht, worüber Du sinniert hast.

Der einzige Nachteil, den ich finden konnte, ist der, dass Du das Klärwerk eben machen darfst. Nimm Dir die Zeit, wenn es Dir passt und Du willst, und starte mit Deinem Klärwerk. Manchen Menschen liegt es mehr das Klärwerk direkt morgens zu starten. Andere mögen es lieber abends. Alles ist recht, was zu Dir passt. Finde Deinen Weg, Dein Klärwerk für Dich zu nutzen!

Das Klärwerk schreibe ich einfach so und dann können sich durchaus Schreibfehler einschleichen. Auch hier fand ich eine gute Lösung: Ich korrigiere einfach am Ende, wenn die Klärung fertig ist.

Fazit mit Zitaten aus den Klärungen

Nun also mein Fazit mit Zitaten aus den Klärungen: Am Anfang war es eine kleine Überwindung. Mein Verstand hatte wenig Lust die Klärung zuzulassen. Es ist eine reine Gewohnheitssache, wie alles. Wenn ich es einige Zeit mache, wird es ganz leicht gehen.

Die nächste Klärung beginnt. Erneut hatte ich nur wenig Lust damit zu beginnen. Jetzt, da ich dabei bin, macht es Spaß und Freude. Zudem ist es überraschend, worum es heute gehen wird. Zu Beginn ist das immer noch vollständig offen. Die Gedanken, sie kommen und gehen. Meine Aufgabe ist nur sie aufzuschreiben.

Wenn so wenig zu sinnieren ist, meint mein Verstand, dass es etwas fehlt. Im Sein ist jedoch bereits alles immer vorhanden. Das darf ich annehmen und genießen.

Die Übung scheint wirklich magisch zu sein. Ich merke, wie viel ruhiger und friedvoller ich werde. Die Gedanken sind raus, ich drückte mich aus. Ich drückte schriftlich und im Äußeren aus, was mich im Inneren bewegt. So ist die Harmonie wieder hergestellt und es ist Platz für neue Gedanken und Erkenntnisse. Ich bin frei.

Die Kläranlage des Geistes erfreut mich. Zu Beginn war sie mir mehr lästig. Heute finde ich es interessant, in welche Richtung es denn wohl gehen mag. Das ist zu Beginn meist völlig offen. Die Gedanken, die kommen und gehen. Die Gedanken steuern die Gefühle. Die Gefühle erzeugen das Bauchgefühl und zeigen somit die Richtung an, die für mich passt. Das müsste jeder wissen. Ich danke dafür, dass ich es weiß!

Es ist still geworden. Die Stille ist angenehm. Sie trägt mich. Es ist so, wie auf einer Wolke zu schweben. Leichtigkeit, Schönheit, Dankbarkeit, Sein. Alle sind sie da. Sie tragen mich. Ich darf sein. Einfach nur sein. Auch ohne tun. Nur sein. Ich bin im Sein. Sein im Sein.

Das Klärwerk ist für mich sinnvoll. Gerade sinniere ich darüber, ob es auch Sinn macht, dieses zusätzlich abends zu schreiben. Es kann auch sein, dass der Schlaf das Klärwerk des Tages ist. Morgens bleiben nur noch die Reste übrig. Wenn es überhaupt Reste gibt.

Ich komme mir so vor, als hätte ich für diesen Moment bereits alles geklärt. Dennoch schreibe ich, weil genau das ja diese wunderbaren Überraschungen bringt.

Manchmal ist es zäh

Heute ist es zäh. Ich bin. Ich bin bewusst. Bewusst bin ich. Schreibe meine Gedanken auf. Wo wenig Gedanken sind, soll ich doch aufschreiben.

Es gibt wenig zu kommentieren. Das Klärwerk des Schlafes war aktiv und hat geklärt.

Weiter geht es mit der Klärung des Geistes. Was gibt es zu klären? Was sind meine Gedanken? Ich darf sie einfach formulieren. Einfach so schreiben, wie sie kommen. Direkt und sofort.

Das war eine schöne Klärung, auf die ich mich eingelassen habe!

Ich mag es mehr die Klärung direkt am Morgen zu schreiben. Da passt sie besser hin.

Dadurch, dass ich die Überschriften für den Folgetag immer schon heute vorbereite, vergeht die Zeit noch schneller. Anders formuliert löst sie sich sogar auf. Hervorzuheben sind die schönen Erfahrungen und mein bewusstes Sein. Diese schönen Erfahrungen darf ich im Nachgang mehr in meine Gedanken einladen. Sie dürfen dort verweilen und sich ausbreiten.

Nun stellt sich nach fast einem Monat die Frage: Was bringt das Klärwerk des Geistes? Ist es ein Ersatz für den Austausch mit anderen Menschen? Nein. Ist es eine wunderbare Ergänzung zum Austausch mit anderen Menschen? Ja, das ist es!

Ich freue mich auf meine nächsten Erkenntnisse und Eingebungen

Themen bleiben präsent, die sonst möglicherweise verschwunden wären. Zudem ist es schön, in den Beiträgen zu lesen. Selbst wenn es der Beitrag vom gleichen Tag ist, sind mir viele Inhalte schon wenige Stunden später fremd. Es ist so, als würde der Text einfach durch mich geschrieben, ohne von mir zu sein. Der Text passiert und ich lasse ihn zu.

Ich finde es immer wieder überraschend, was ich von den Texten von gestern wieder alles bis heute vergessen habe. Dank des Klärwerks sind sie wieder zurück. Dafür bin ich dankbar.

Ob es Sinn macht für das Klärwerk vorab Themen zu sammeln und diese dann hier zu „besprechen“? Es könnte sein. Ich bleibe jedoch bei der spontanen Variante. Was kommt, das wird geklärt.

Beim Durchlesen bin ich beeindruckt von den vielen, vielen Erkenntnissen und Eingebungen, die mich durch das Klärwerk erreichten!

Finales Fazit für heute: Ich mache weiter und freue mich schon jetzt auf meine nächste Klärung mit Erkenntnissen und Eingebungen!