84 Die vier Jahreszeiten und ich

Die vier Jahreszeiten stehen für Harmonie, für Ausgleich. Sie symbolisieren den Lebensfluss. Auch unser Leben folgt in gewisser Weise den vier Jahreszeiten: Von der Geburt und dem Wachstum im Frühling, über die weitere Entwicklung bis zur vollen Blüte im Sommer. Der Genuss folgt mit der Ernte im Herbst. Vollendet wird der Kreislauf von der Zeit der Ruhe und dem Tod im Winter. Immer mit dabei ist unsere Sonne, die alles Leben erst möglich macht.

Kurz vor der Wintersonnenwende bekommt die Sonne wieder die volle Aufmerksamkeit: Ab diesem Tag, der entweder der 21.12. oder bei einem Schaltjahr der 22.12. ist, werden die Tage wieder länger. Die Wintersonnenwende ist die längste Nacht und somit auch der kürzeste Tag des Jahres. Meist am 21.06. oder 22.06. ist die Sommersonnenwende. Sie ist der längste Tag und die kürzeste Nacht.

Die Wintersonnenwende ist der astronomische Beginn des Winters und die Sommersonnenwende der astronomische Beginn des Sommers. Beide Tage haben eine besondere Magie und sie werden von vielen Mythen, Ritualen und schönen Geschichten umwoben.

Im übertragenen Sinn symbolisieren sie den stetigen Wandel, der nach seinem Höhepunkt wieder den Ausgleich, die Harmonie sucht.

Tag- und Nachtgleichen sind zweimal im Jahr

Ergänzt werden die beiden Tage von den beiden Tag- und Nachtgleichen, dem Äquinoktium. Sie ereignen sich um den 21.03. und um den 21.09. und an beiden Tagen sind Tag und Nacht gleich lang. Sie zeigen die absolute Harmonie, die Perfektion des Ausgleichs. Gleichzeitig stehen sie auch für den Kontrast, für den ewigen Wandel. Sie bilden den astronomischen Frühlings- und den Herbstanfang.

Viele Menschen haben ihre Lieblingsjahreszeiten. Die anderen bewerten sie oft negativ. Und damit vertun sie sich viel. Auch bei mir war das früher so. Ich hatte auch meine Lieblingsjahreszeiten. Das hat sich geändert seit ich aufgehört habe mich über das Wetter zu beklagen und seit ich aufgehört habe, die Wettervorhersage in jeglicher Form zu konsumieren.

Ich nehme an, was ist

Wenn ich morgens spazieren gehe, dann lasse ich es sogar vorher auf das Thermometer zu schauen. Ich nehme das Wetter so, wie es ist. Ich nehme es an. Wenn es regnet, nehme ich das auch an und ziehe mir eine Regenjacke über. Manchmal mache ich mir einen Spaß daraus, draußen die Temperatur zu raten und meinen Tipp mit dem echten Wert abzugleichen. Im Ergebnis sind gefühlt und gemessen zwei verschiedene Dinge. 😉

Dadurch hat sich meine Kälte- und Wärmeempfinden verändert: Durch das Annehmen fehlt der Widerstand und somit kann ich mich gut an das aktuelle Wetter anpassen.

Auch die Jahreszeiten nehme ich nun so an, wie sie sind. Jede von ihnen hat ihre Vorteile und jede hat auch ihre Nachteile. Ich fokussiere mich auf die Vorteile und nehme diese noch bewusster wahr. So bin ich im Lebensfluss und lasse den Widerstand hinter mir. Jeder Tag und jeder Augenblick wird so wertvoller und ich kann ihn bewusst erleben.

Ich bin im Sein und ich nehme wahr. Ich nehme an. Natürlich wähle ich auch, was ich will. Dann lasse ich los. So wie die Bäume ihre Blätter.

Voller Wohlgefühl und Dankbarkeit nehme ich die Besonderheiten der Jahreszeiten wahr. Sie erinnern mich an die Kontraste, die das menschliche Leben so einzigartig machen.