86 Nichtstun

In dieser Folge geht es um das Nichtstun und darum, was Nichtstun für Dich tun kann.

Vor einigen Tagen fragte ich eine Bekannte nach ihrem liebsten Hobby. Nach kurzem Sinnieren sagte sie: „Nichtstun. Einfach Nichtstun.“ Sie setzte nach: „Ja, das hört sich nach wenig an. Dennoch ist es so.“ Das war an einem Freitag. Ich nahm ihre Aussagen mit ins Wochenende und begann selbst darüber zu sinnieren. Ist es wirklich wenig? Ist es ein merkwürdiges oder ungewöhnliches liebstes Hobby? Macht es Sinn?

Was ist Müßiggang und wie ist Müßiggang?

Im Internet begann ich mehr zum Nichtstun zu finden. Müßiggang, Muße oder Ruhe wird es auch genannt. Auch ein Sprichwort ließ sich finden: Müßiggang ist aller Laster Anfang. Das klingt ja gefährlich. Dennoch war ich mutig und blätterte weiter. Es kam noch härter: Müßiggang macht den Körper krank. Interessant. Wobei too much Quatsch ist und zu viel Müßiggang sicher wirklich krank machen kann.

Ich fand heraus, dass der Begriff Muße positiver beschrieben wird. Nun kommen Zitate anstatt von Sprichwörtern: Niemals bin ich weniger müßig als in meinen Mußestunden. Jetzt kommt eine Überraschung: Müßiggang ist allen Geistes Anfang. Wie jetzt? Das hieß doch gerade noch andersrum? In China gibt es dieses Sprichwort: Einen Tag lang ungestört in Muße zu verleben, heißt, einen Tag lang unsterblich sein. Dann gibt es noch: Muße ist der schönste Besitz von allen. Zum guten Schluss: Muße ist das Kunststück, sich selbst ein angenehmer Gesellschafter zu sein.

Wie ist meine Sicht darauf? Nun, beide Seiten haben Recht. Wenn ich unter Müßiggang Faulheit, also eine Anstrengungsvermeidung, verstehe, dann finde ich ihn wenig hilfreich. Hier spüre ich Widerstand.

Wenn ich Müßiggang jedoch mit dem absichtslosen Sein verbinde, finde ich ihn höchst interessant. Hier fehlt jeglicher Widerstand.

Eine andere Bekannte brachte für mich noch mehr Licht in mein Müßiggang-Dunkel. Sie sagte zum liebsten Hobby Nichtstun: „Wenn sich jemand bei dem Nichtstun gut fühlt, dann ist es für diese Person ein gutes Hobby.“

Es geht nur um das gute Gefühl

Diesen Denkansatz fand ich interessant. Es geht – mal wieder – um das gute Gefühl. So möchte auch der Mensch, der Fernschaut, der Musik hört, der Sport treibt, der andere trainiert oder unterstützt sich dadurch einfach nur gut fühlen. Sind Nichtstun, Müßiggang, Muße oder Ruhe nun die ultimativen Abkürzungen? Die aus meiner Sicht wahre ultimative Abkürzung folgt in einer der nächsten Podcast-Folgen. Für mich kann Nichtstun eine gute Abkürzung sein. Wenn Nichtstun eine Ergänzung für den bewusst gelebten und auch aktiven Tag ist, dann fühlt sich Nichtstun für mich gut an. Schlecht fühlt sich für mich ein Tag an, der nur aus reinem Nichtstun besteht. Hier mag ich die Kontraste und too much ist ja bekanntlich Quatsch.

Wenn Du jetzt intuitiv den Müßiggang für Dich wählst und Dich dabei gut fühlst, dann ist dieser Müßiggang allen Geistes Anfang. Zudem bist Du beim Nichtstun einfach nur im Sein. Schön ist es hier.