24 Gedankenspiel – Wünsche für und Realitäten in 2020

In meiner letzten Folge ging es um die Zeitenwende: Zeit zu Ent-Werden in der neuen Zeit.

Ich lade Dich in dieser Folge zu einem Gedankenspiel ein. Ich freue mich, wenn Du Dich voll darauf einlässt und ganz tief eintauchst. Und schon geht es los:

Zu Beginn schreiben wir das Jahr 2019. Es ist kurz nach Weihnachten und einige Tage vor dem Jahreswechsel. Da es sich bei diesem Jahreswechsel um den Wechsel in ein neues Jahrzehnt handelt, wurde entschieden, die größte Umfrage zu starten, die es je gab. Dazu wurden überall kleine Stände mit bunten Schirmen aufgebaut. Zentrales Element dieser Stände war eine Wunschbox. Die Stände beinhalteten ausreichend kleine Zetteln und Schreibgeräte. Die Bürger wurden aufgefordert ihre Wünsche für 2020 aufzuschreiben und in die große Wunschbox zu stecken.

Klar denkst Du jetzt, so etwas geht doch heute online. Prinzipiell ist das natürlich so. Die Macher wollten jedoch wirklich alle erreichen. Selbst vor Kindergärten standen diese kleinen Stände mit den bunten Schirmen. Die Eltern wurden aufgefordert die Kinder zu fragen und die kleinen Zettel für sie auszufüllen. Viele machten begeistert und auch mehrfach mit. In der Presse, in Social Media und sogar im Fernsehen gab es nur das eine Thema. Viele fragten sich, wer steckt dahinter und wozu ist das nütze? Dennoch machten fast alle mit Freude mit und teilten auf diesem Weg ihre Wünsche für 2020 mit.

Es ist wichtig zu wissen, dass es nur eine klitzekleine Einschränkung bei den Wünschen gab: So war es nur zulässig immaterielle Wünsche aufzuschreiben. Also keine materiellen Wünsche wie mehr Geld, ein glänzendes Auto oder ein schillerndes Haus. Das regte einige der Teilnehmer zu ganz neuen Gedanken an.

Wie es immer so ist: Themen kommen und gehen. So war es auch hier. Nach Neujahr war das Thema aus Presse, Social Media und Fernsehen vollständig verschwunden. Vereinzelt grübelten manche Menschen, warum hier die Befragung durchgeführt wurde und was damit passiert. Einige hatten ganz krude Verschwörungstheorien. Auch all diese Gedanken ebbten ab.

Nun werfen wir einen Blick auf die „andere Seite“, also zu den Machern der Befragung. Du kannst Dir sicher gut vorstellen, dass es sich bei der Vielzahl an Teilnehmern um eine wahre Flut an Zetteln handelte. Mehrere Lagerhallen wurden damit gefüllt. Zur schnellen Auswertung waren viele, viele helfende Hände notwendig. Manchmal war es auch ein bisschen schwer die Schrift der Einzelnen zu entziffern. Am Ende gab es eine riesige Datenbank mit allen Rückmeldungen. Nun hieß es diese zu kategorisieren und ähnliche Wünsche zusammenzufassen. Künstliche Intelligenz unterstütze diesen Prozess und es war viel Rechnerkapazität notwendig.

Wer die Macher waren, was sie genau wollten und warum das Ganze blieb bei diesem Blick auf die andere Seite weiter im Verborgenen.

Da ich auch nur diesen Stand habe und trotz intensiver Recherche keinerlei Informationen zu den Ergebnissen beschaffen konnte, informierte ich mich im Internet bei einer Suchmaschine über die Vorsätze der Bürger für das Jahr 2020. Hier wurde ich schnell fündig. Die häufigsten und am meisten genannten Vorsätze für 2020 waren: Stress vermeiden oder reduzieren, mehr Zeit für Familie und Freunde, umweltfreundlicheres und klimafreundlicheres Verhalten, mehr Bewegung in der Natur, mehr Sport, mehr Zeit für sich selbst, gesündere Ernährung, abnehmen, sparsamer leben usw.

Einige Punkte sickerten dann doch schon vorab aus der großen Befragung durch: Bei den Kindergartenkindern war der größte Wunsch mehr Zeit mit den Eltern zu verbringen. Viele Arbeitnehmer wollten häufiger im Home Office arbeiten, um Fahrzeiten und Abgase zu reduzieren. Weitere häufige Rückmeldungen waren: Weniger arbeiten, selbstbestimmter arbeiten, bei den Schülern war weniger Schule bzw. weniger Schulstress ein oft genannter Wunsch. Politiker notierten oft weniger Emissionen und weniger Feinstaub. Auf einigen Inseln wünschten sich die Einheimischen weniger Touristen und mehr Raum für sich selbst. Manche Polizisten wünschten sich weniger Einsätze an Wochenenden mit Feiernden und Alkoholisierten. Viele Unternehmensberater und auch Menschen, die im Job viel Reisetätigkeit hatten, wünschten sich mehr Zeit zu Hause. Viele Paare gaben an, dass der Partner weniger Zeit beim Feiern oder mit Freunden verbringen sollte. Oft genannt wurde auch, dass das eigene zu Hause schöner werden sollte und mehr alte Dinge weggegeben werden sollten.

Wow! Allein dieser kleine Ausschnitt zeigt den riesigen Umfang und die bunte Vielfalt der jeweiligen Wünsche!

Anfang Februar 2020 sollten die Ergebnisse dieser bisher einmaligen Befragung veröffentlicht werden. Die Art und Weise dieser Veröffentlichung blieben dabei jedoch völlig unklar. Es hieß nur, dass jeder die Ableitungen und Folgerungen der Befragung merken würde und das tatsächlich die meisten Wünsche erfüllt werden. Viele hatten Zweifel, wie das denn gehen soll.

Zeitsprung.

April 2020.

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