30 Schuldgefühle und Rechtfertigen hinter Dir lassen

In dieser Folge geht es darum, wie Du Schuldgefühle und Rechtfertigungen ganz leicht hinter Dir lassen kannst. Wenn Du regelmäßig diesen Podcast hörst, ist Dir bekannt, dass negative Gedanken auch negative Ereignisse anziehen. Wohin Du Deinen Fokus legst, dahin wandert Deine Energie. Gedankenhygiene und Bewusstsein helfen Dir dabei, Deinen Fokus in die gewünschte Richtung zu lenken. Dazu passend ist meine Folge 19 Hilf mir, mich zu erinnern oder einen Gedanken einmal denken reicht. 

Die Ursachen für Schuldgefühle, Rechtfertigungen, Minderwertigkeitskomplexe, Zweifel, Angst und schlimme Erwartungen hingegen sind da aufwendiger zu erkennen und zu ändern. Für Angst und schlimme Erwartungen ist Folge 28 Was jetzt wichtig ist – Umgang mit Angst – Zeichen des Lebens und Deine Berufung nützlich. Bleiben also noch Schuldgefühle, Rechtfertigungen, Minderwertigkeitskomplexe und Zweifel. Schuldgefühle und Rechtfertigen sind dabei am schädlichsten. Minderwertigkeitskomplexe und Zweifel gehen jedoch mit dem Auflösen von Schuldgefühlen einher und werden somit auch durch Deinen Abschied von Schuldgefühlen deutlich weniger.

Schuldgefühle und Schuldkomplexe bekommen wir bereits im Kindesalter

Schuldgefühle und Schuldkomplexe bekommen wir bereits im Kindesalter von außen übergestülpt. So zieht sich das dann unser Leben lang durch. Uns wird beigebracht uns lieber einmal mehr zu entschuldigen. Bei geringem Selbstwertgefühl kann aus Angst vor Rückweisung die Bereitschaft steigen sich zu entschuldigen. Manche geben sich die Schuld für Dinge, die andere verursacht haben, wenn sie Minderwertigkeitsgefühle haben.

Äußere Manipulatoren finden es nützlich, wenn wir uns in der Rolle des Schwachen und Schuldigen wiederfinden. Für den Menschen mit Schuldgefühlen ziehen diese eine Kette von negativen Ereignissen in sein Leben. Diese lassen sich selten dem Schuldgefühl zuordnen, werden jedoch dadurch angezogen. Schuldgefühle ziehen Bestrafung an, da nach unserer Vorstellung auf ein Vergehen eine Strafe folgen muss. Demnach ist es sehr hilfreich Schuldgefühle vollständig loszulassen! Ohne Schuld gibt es auch keine Strafe!

Nun ist es sicherlich möglich in Therapien in der eigenen Vergangenheit zu wühlen, schmerzhaft diese Ursachen ans Tageslicht zu befördern, sie zu analysieren und dann aufzulösen. Da es jedoch nur das Hier und Jetzt gibt und alles auch ganz leicht gehen muss, empfehle ich ein anderes, praxiserprobtes Vorgehen. Dabei bist Du verantwortlich und Dein Handeln entfernt Schuldgefühle ganz leicht und zuverlässig! Es ist dabei natürlich wie immer: Du musst es auch machen und dranbleiben. Die positiven Effekte stellen sich jedoch hier sehr schnell ein. Sie werden Dich ermutigen, diesen Weg weiter zu gehen! Dein Chef, Deine Kollegen, Deine Kunden, Familie, Freunde und Partner werden sich anders verhalten. Wenn Du das beobachtest und bewusst wahrnimmst, hast Du die beste Motivation weiterzumachen.

Höre einfach sofort auf Dich zu rechtfertigen

So genug Spannung aufgebaut. Wie geht es nun? Wie gesagt, ganz leicht: Höre einfach sofort auf Dich zu rechtfertigen! Was Dir zusätzlich hilft ist es, bewusst zu sein. Höre auf Dich für den kleinsten Umstand zu entschuldigen. Wenn Du Dich entschuldigst ist das erst einmal ein Schuldgeständnis. Das Wort Ent-schuld-igung beinhaltet Schuld und diese fühlst Du und willst Du loswerden. Du formulierst damit eine Bitte, dass der andere Deine Entschuldigung auch hoffentlich annimmt. Du begibst Dich in eine untergeordnete Rolle und machst Dich zum Schwachen.

Da die meisten von uns von der Vollkommenheit noch etwas entfernt sind, gehören Fehler – ob große oder kleine – einfach dazu. Fehler macht also jeder. Somit gibt es auch keine wirkliche Schuld. Bedenke: Jeder Mensch und alles verändert sich ständig und jeder handelt so, wie er es in dem Moment am besten kann. So würde auch der Mensch, der den Fehler begangen hat, später sicher anders handeln. Dennoch ist es bei uns durchaus üblich, sich zu entschuldigen.

Alternativ wird gerne gesagt: „Das tut mir leid“. Leid schafft noch mehr Leid und sollte also ebenfalls vermieden werden. Natürlich drückst Du damit auch Deine Empathie aus, und das soll auch weiterhin möglich sein.

Ich bedauere als bessere Alternative

Wie geht es denn besser, was ist die bessere Alternative? Sage einfach: Ich bedauere, dass es so gekommen ist. Ich bedauere, dass Dich das verletzt hat. Das trifft es wesentlich besser. Bedauern kannst Du alles, ohne dadurch Schuld auf Dich zu laden. So zeigst Du Empathie, ohne selbst zu leiden oder Dir Schuld aufzuladen. Wir möchten ja locker und leicht leben und das geht ohne Schuld wesentlich besser.

Ein interessantes Wort ist „Sorry“. Das kann mit entschuldigen oder bedauern übersetzt werden. Da es sich bei uns als Wort etabliert hat, kannst Du es für Dich ausschließlich mit bedauern übersetzen und auch mal einsetzen. Eben weil es keine Schuld auf Dich lädt und kein Leid schafft.

Nochmal: Höre einfach sofort auf Dich zu rechtfertigen!

Wenn Du nun einfach „Entschuldigen“ durch „Sorry“ oder „Ich bedauere“ ersetzt ist wenig gewonnen. Ich wiederhole mich: Höre einfach sofort auf Dich zu rechtfertigen! Etwas ging schief und Du hast das Gefühl Dich entschuldigen zu müssen? Unterdrücke das Gefühl und biete stattdessen eine Lösung an. Übergehe den Punkt Entschuldigung und gehe direkt über zur Lösung, dazu wie Du die Situation verändern kannst – wenn Du das willst. Und dazu, wie Du es in Zukunft anders machst – wenn Du das willst.

Manchmal hilft einfach auch schweigen in dieser Situation, in der Du sonst so gerne „Entschuldigung“ gesagt hast. Da können sich Sekunden wie Stunden anfühlen. Und dennoch zeigt Dein Schweigen beim Anderen Wirkung. Die Manipulation, die Unterdrückung bleibt ohne Wirkung. Wenn Du das einmal erlebt hast, merkst Du wie nützlich dieser Weg ist!

Erkläre Dich ausschließlich nur dann, wenn Du danach gefragt wirst!

Manchmal kann es sein, dass Schweigen zu wenig ist und der andere auf einer entschuldigenden Reaktion beharrt. Dafür gilt: Erkläre Dich ausschließlich nur dann, wenn Du danach gefragt wirst! Das ist ein sehr wichtiger Punkt und deshalb wiederhole ich ihn noch einmal: Erkläre Dich oder Dein Verhalten ausschließlich nur dann, wenn Du danach gefragt wirst!

Auch wenn es am Anfang schwer ist: Im Inneren kannst Du Dich schuldig fühlen, nur im Äußeren musst Du Dich anders verhalten und die Entschuldigung ausfallen lassen.

Mit der Zeit bekommst Du ein Gefühl dafür, was wie für Dich stimmig ist. Wichtig ist jedoch dem ersten Reflex der Entschuldigung zu widerstehen. Wenn es Dir anfangs doch rausrutscht ist das ok, wenn es Dir danach oder schon dabei bewusst wird.

Und wie steht es mit der Höflichkeit? Hör Dir mal die beiden Sätze bewusst an:

  • Entschuldigung, sagen Sie mir bitte, wie ich zum Bahnhof komme.
  • Hallo, bitte sagen Sie mir, wie ich zum Bahnhof komme.

Aus meiner Sicht sind beide Sätze höflich und freundlich, wobei der zweite wesentlich klarer formuliert ist. Wenn Du beim Sprechen des zweiten Satzes lächelst, unterstützt Du Deine höfliche und sympathische Wirkung damit noch einmal deutlich.

Wundersame Dinge passieren plötzlich

Und jetzt kommt das Beste! Wenn Du aufhörst Dich zu rechtfertigen passieren gleich mehrere wundersame Dinge:

  • Die Menschen, die Dich zu Entschuldigungen drängen möchten, lassen von Dir ab, da sie keine Energie mehr von Dir bekommen.
  • Deine eigene Wahrnehmung über Dich ändert sich, da Rechtfertigungen ausbleiben hast Du auch keine Schuld.
  • Und der allerbeste Punkt: In der Folge wird es immer weniger Anlässe für Rechtfertigungen geben!

Die positiven Effekte sind jedoch sehr schnell sichtbar

Ich habe es selbst getestet und es erfordert anfangs einiges an Überwindung. Die positiven Effekte sind jedoch sehr schnell sichtbar und es ist tatsächlich so: Die Anlässe, in denen ich mich früher entschuldigte, werden signifikant weniger.

Wenn ich dann darüber nachdenke, wie leicht und locker das geworden ist, folgen natürlich unmittelbar wieder Tests, die das widerlegen sollen. Warum? Weil sich mein Fokus auf die Schuld bezieht, fließt meine Energie dort hin und damit ziehe ich sie an. Also flott wieder den Fokus auf die wunderbaren Dinge im Leben legen.

Zusammenfassend die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte:

  • Höre einfach sofort auf Dich zu rechtfertigen!
  • Erkläre Dich ausschließlich nur dann, wenn Du danach gefragt wirst!
  • Nutze dann „Ich bedauere“ oder „Sorry“
  • Genieße es, dass es in der Folge immer weniger Anlässe für Rechtfertigungen geben wird!

Ich wünsche Dir viel Freude bei Deinem noch bewussteren und leichteren Leben!

Bewusst Grüße
Sebastian